PARODONTOLOGIE
Das Fach Parodontologie (von griech par odont, also „um den Zahn herum“) gehört zum Kerngebiet unserer Praxis. Wichtige Teilbereiche der Parodontologie betreffen das Behandeln von Parodontitis, das Erkennen und Behandeln von Mundschleimhautveränderungen, den Umgang mit Zahnfleischrückgängen, sog. Rezessionen. Wichtige Randbereiche der Parodontologie sind aber auch das Therapieren von entzündetem Gewebe rund um Zahnimplantate und das Behandeln von Mundgeruch.
Unter den folgenden Schlagwörtern finden Sie kurze Hinweise zu den Themen
Für den Patienten müssen Anzeichen von Parodontitis nicht immer klar erkennbar sein. Ein erhöhtes Risiko, an Parodontitis erkrankt zu sein, kann vorliegen, wenn das Zahnfleisch vermehrt beim Putzen blutet oder Rötungen aufweist. Auch Zahnstellungsänderungen oder das Gefühl, die Zähne seien locker, können auf Parodontitis hindeuten. Mundgeruch kann, aber muss nicht unbedingt mit Zahnfleischproblemen verbunden sein.
Parodontitis entsteht nach derzeitiger wissenschaftlicher Betrachtung durch eine falsche Zusammensetzung der Bakterienflora in der Mundhöhle bzw. in den Zahnfleischtaschen. Durch diese „Dysbiose“ entsteht eine Entzündung der Gewebe um den Zahn herum und es kann zum Verlust von zahntragendem Knochen und Bindegewebe kommen.
Ziele der Parodontitistherapie sind das Korrigieren der Dysbiose und damit eine Abnahme der Entzündung. Hierdurch kann in vielen Fällen der Abbau von Bindegewebe und Knochen um den Zahn herum deutlich verlangsamt oder sogar gestoppt werden. In sehr seltenen Fällen kann zahntragendes Gewebe durch Parodontitistherapie wieder aufgebaut werden.
Um eine gute Grundlage für die Therapieplanung und die Bewertung deren Verlaufes zu haben, ist zu Beginn und während der Therapie eine gründliche Befundung notwendig. Zentraler Bestandteil der Parodontitistherapie selbst ist ein gründliches, aber schonendes und vor allem schmerzfreies Reinigen aller Bereiche der Zähne, also ober- und vor allem auch unterhalb des Zahnfleischsaumes. Hierbei spielen vorwiegend nichtchirurgische Vorgehensweisen eine wichtige Rolle. Bei schweren Verlaufsformen kann unter sorgfältiger Abwägung der unterstützende Einsatz von Antibiotika sehr hilfreich sein.
Erfolge der Therapie lassen sich je nach Verlauf der Behandlung im Laufe mehrerer Wochen oder gar Monate ermitteln. Zu erwarten ist eine Abnahme von Entzündungszeichen wie Rötung oder Bluten am Zahnfleisch, die Zähne sollten sich auch „fester“ anfühlen. Von der zahnärztlichen Seite her kann man eine Abnahme der Anzahl tiefer Zahnfleischtaschen feststellen.
In jedem Fall muss die Parodontitisbehandlung mit einer Nachsorgetherapie fortgesetzt werden. Diese Behandlungen finden zunächst meist in einem vierteljährlichen Turnus statt und umfassen eine gründliche Befundung sowie das Entfernen von Zahnbelägen ober- und unterhalb des Zahnfleischsaumes. Die Häufigkeit dieser Nachsorgebehandlungen orientiert sich dabei am Erkrankungsgrad des Patienten.
Bleiben nach der nichtchirurgischen Behandlung noch tiefe Zahnfleischtaschen übrig, so können unter Umständen auch chirurgische Eingriffe am Zahnfleisch angezeigt sein.
Bei der Internetsuche zum Thema Parodontitis werden Sie auf eine Fülle teilweise widersprüchlicher Informationen stoßen. Fundierte Informationen finden Sie auf den Seiten der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie oder der Europäischen Gesellschaft für Parodontologie (https://www.dgparo.de/patientenportal) ( https://www.efp.org/for-patients/) Auch die Bundeszahnärztekammer informiert gut zum Thema Parodontitis (https://www.bzaek.de/fuer-patienten.html).
Liegen Rötungen oder Mißempfindungen an der Mundschleimhaut vor, muss es sich dabei nicht immer um Parodontitis handeln. Virale Infektionen, Pilzbesiedlung oder immunologische Veränderungen der Schleimhaut können ebenfalls zu verschiedensten Erkrankungsbildern führen.
Auch hier ist eine gründliche Diagnostik unerlässlich. Anders als bei Parodontitis kann bei Mundschleimhautveränderungen zusätzlich die Entnahme einer winzigen Gewebeprobe und deren Untersuchung durch qualifizierte Pathologen rasche Klärung für den Patienten bedeuten
Nicht jede Mundschleimhautveränderung lässt sich sofort zweifelsfrei einem Krankheitsbild zuordnen. In Zusammenarbeit mit Hautärzten, Gynäkologen oder anderen Fachkliniken bemühen wir uns aber stets um eine Lösung für Sie!
Fehlt Zahnfleisch an den Zähnen kann das – gleichgültig ob im sichtbaren oder nichtsichtbaren Bereich – eine Belastung oder in seltenen Fällen auch eine den betroffenen Zahn gefährdende Situation darstellen.
Zur Beurteilung oder Lösung des Problems führen wir zunächst eine gründliche Untersuchung durch und besprechen dann individuell die Situation. Glücklicherweise muss aus rein medizinischer Betrachtung längst nicht jede Rezession gedeckt werden, um den angrenzenden Zahn gesund zu halten.
Ist eine Rezessionsdeckung aber unerlässlich für den Zahnerhalt oder wird diese aus ästhetischen Gründen nach sorgfältiger Abwägung gewünscht, können wir Ihnen verschiedenste Therapieoptionen anbieten.
Ohne Zweifel stellen Implantate heute für viele Fälle von Zahnverlust eine sehr gute Lösungsmöglichkeit dar. Die Mißerfolgsquote ist klein – bei genauer Betrachtung funktionieren mehr als 90% aller Implantate nach über 10 Jahren bei parodontitisfreien Nichtrauchern noch immer einwandfrei.
Gründe für eventuelle Mißerfolge sind erstaunlicherweise oft nicht richtig erkennbar. Bakterielle Infektionen können eine Rolle spielen, auch immunologische Probleme werden diskutiert. Zu guter Letzt müssen auch zahnärztlich/zahntechnisch bedingte Risikofaktoren ausgeschlossen sein.
Der wichtigste Schritt zur Vermeidung eines Implantatvelustes ist das frühzeitige Erkennen von Problemen durch gründliche klinische und röntgenologische Untersuchungen. Als erste Behandlungsoption kommt oft eine nichtchirurgische Reinigung in Betracht, auch lokale Antibiotika können unterstützend wirken. Bei sorgfältiger Abwägung zwischen Zahnarzt und Patient können chirurgische Eingriffe eine wertvolle Hilfe bieten.
Wir sind gerne Ansprechpartner für Probleme an Implantaten und bemühen uns immer, gemeinsam mit Hauszahnärzten oder implantierenden chirurgischen Schwerpunktpraxen eine Lösung zu finden. Dabei sind wir uns dessen bewusst, dass Probleme mit Implantaten oft mit einem hohem Maß an Frustration für den Patienten verbunden sind.
Ein Interview mit Dr. Petersilka zum Thema Periimplantitis finden Sie hier https://www.zwp-online.info/fachgebiete/parodontologie/grundlagen/periimplantitis-der-patient-muss-ueber-das-problem-aufgeklaert-
Die Ursachen von Mundgeruch sind vielfältig. Studien zeigen dabei klar, dass in über 80% der Fälle die Gründe hierfür in der Mundhöhle zu finden sind. Neben den Zähnen können das Zahnfleisch bzw. Zahnfleischtaschen, Zahnzwischenräume, Zungenbeläge oder Mundschleimhauterkrankungen dafür verantwortlich sein.
Ein einfaches „Übertünchen“ von Geruchs- oder Geschmacksbelastungen mit Spüllösungen und dergleichen ist meist wenig erfolgversprechend. Vielmehr ist zunächst eine gründliche Inspektion der gesamten Mundhöhle ein Muss. Karies, schadhafte oder ungünstige Restaurationen (z.B. Kronen oder Prothesen) müssen ausgeschlossen werden.
Erfahrungsgemäß lassen sich viele Probleme durch individuelle Mundhygienetipps deutlich verbessern bzw. völlig ausschalten. Auch eine professionelle Zahnreinigung kann Wunder wirken.
Kommen wir mit unserer Hilfestellung an Grenzen, kooperieren wir mit Hals-Nasen-Ohren-Ärzten und/oder Internisten, um eine Lösung zu finden.